Hilfstransporte nach Bosnien und Rumänien

Aktion kleiner Prinz

„Leider wird die Anzahl der Menschen, die in letzter Zeit unsere Hilfe suchen, immer größer. Besonders hart treffen die Menschen die Preiserhöhungen der vergangenen Monate. Vor allem die Energiepreise sind geradezu in die Höhe geschossen, jetzt folgen Lebensmittel- und andere Preise. Die Einkommen vieler Menschen reichen einfach nicht mehr aus, die wichtigsten Kosten zu decken,“ schreiben Levente Jozsa und Szilard Nagy von der Caritas Satu Mare. Die Caritas versuche, durch ihre sozialen Programme, aber auch in Form von direkter Hilfe, möglichst vielen Menschen in der größten Not beizustehen. Die Hilfsgüter, die die Aktion Kleiner Prinz regelmäßig nach Satu Mare schickt, seien ein wertvoller Beitrag. „Es ist einfach schön, solche Partner zu haben,“ schreiben die Mitarbeiter der Caritas. Der 396. Hilfstransport seit Gründung des Vereins wurde im Dezember 2023 nach Rumänien auf den Weg gebracht. Allein im Jahr 2023 waren es 14 Hilfstransporte.

Die Geschichte der Hilfstransporte der Aktion Kleiner Prinz ist untrennbar mit der Geschichte der Warendorfer Kinderhilfsorganisation verbunden. Unmittelbar nach ihrer Gründung im Oktober 1993 rollten die ersten Hilfstransporte ins heftig umkämpfte Kriegsgebiet des ehemaligen Jugoslawien, um die unbeschreibliche Not der Kinder im Balkankrieg zu lindern und sie und ihre Familien wenigstens mit dem Nötigsten zu versorgen. Die Fahrer nahmen gewaltige Mühen auf sich und riskierten dabei nicht selten ihr eigenes Leben. Diese Hilfstransporte waren von Anfang an getragen von einer überwältigenden Solidarität der Warendorfer Bevölkerung, durch deren großzügige Spenden wirksame Hilfen in diesem unglaublich grausam geführten Krieg erst möglich wurden.
Inzwischen gehen die Hilfstransporte der Aktion Kleiner Prinz nach Rumänien und nach Bosnien.

In Rumänien arbeitet die Aktion Kleiner Prinz seit vielen Jahren erfolgreich mit der Caritas in Satu Mare zusammen,. Rumänien gehört immer noch zu den ärmsten Ländern Europas. Durch den Eintritt in die EU, der so viele Hoffnungen erweckt hatte, ist die Lage eher schlimmer als besser geworden. Große Teile der rumänischen Bevölkerung leben in äußerster Armut. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, aber auch die extrem niedrigen Einkommen reichen kaum zum Überleben, vor allem wenn eine mehrköpfige Familie davon ernährt werden muss. Besonders hart betroffen sind gesellschaftliche Randgruppen wie die Roma.

Ähnliche Probleme gibt es in Bosnien. Dort unterstützt die Aktion Kleiner Prinz die Organisation Bread of Life, die sich fast ausschließlich durch Hilfstransporte finanziert. Sie stand 2015 vor dem Ruin, da eine schwedische Organisation sich nicht mehr imstande sah, die langjährige Unterstützung mit Sachspenden fortzuführen. Die Aktion Kleiner Prinz, die zuvor schon mehrere Schulprojekte von Bread of Life finanziert hatte, sprang ein und teilt die gesammelten Sachspenden seitdem zwischen Rumänien und Bosnien auf. Die Sachspenden werden in der Halle der Aktion Kleiner Prinz angenommen, sortiert und verpackt. Da Bosnien kein EU-Land ist, müssen die Hilfstransporte genauestens deklariert werden.

Sobald das Lager gefüllt ist, werden die Pakete auf einen Lastwagen verladen und nach Bosnien oder Rumänien auf den Weg gebracht.

Der Lastwagen mit Hilfsgütern für Rumänien befördert auf dem Hinweg rumänische Waren ins europäische Ausland und fährt dann mit den Hilfsgütern der Aktion Kleiner Prinz zurück nach Rumänien. Die Caritas Satu Mare hat sich zum Ziel gesetzt, längerfristige Lösungen für Kinder und Jugendliche anzubieten, die an den Rand der Gesellschaft geraten sind. Zum Beispiel wird durch Erziehungsprogramme versucht, Romakindern eine bessere Zukunftsperspektive zu vermitteln. Dasselbe Ziel verfolgt auch Bread of Life, unsere Partnerorganisation in Bosnien, mit ihrem Schulprojekt. Ohne die wichtige materielle Grundlage der Spenden wäre dies nicht möglich.

Vor Ort werden die Hilfsgüter direkt an die Menschen in den einzelnen Projekten verteilt. So erhalten zum Beispiel Kinder der Caritaskindergärten und Schülerhorte in Rumänien Kleidung und Schulsachen. Alte Menschen erhalten in den Sozialstationen medizinische Hilfen, manchmal auch Lebensmittel und Kleidung. Anhand sorgfältiger Listen der Bedürftigen werden sie von den Helfern vor Ort verteilt. Ein Teil wird auch verkauft, um die sozialen Projekte zu finanzieren.

Die von der Aktion Kleiner Prinz ins Land gebrachten Hilfsgüter stehen nicht in Konkurrenz zu rumänischen oder bosnischen Produkten, da die Empfänger in der Regel zu arm sind, um überhaupt etwas zu kaufen. Billigprodukte, die bedürftigen Familien allenfalls zugänglich sind, werden nicht in Rumänien oder Bosnien, sondern in Südostasien, China oder in der Türkei hergestellt. Die Spenden aus Deutschland sind inzwischen sogar zu einem wichtigen Wirtschaftfaktor geworden: Da sie sortiert, zum Teil ausgebessert und verteilt werden müssen, entstehen wertvolle bezahlte Arbeitsplätze.

Wie zu all unseren Projektpartnern, pflegen wir auch zu den Mitarbeitern der Caritas Satu Mare und zu Bread of Life einen engen persönlichen Kontakt, der durch gegenseitige Besuche gefestigt und gefördert wird, so dass wir stets optimal über die Verwendung der gespendeten Güter informiert sind.